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Die Jagd Nach Dem Grünen Smaragd

Unsere Reporterin begab sich auf Schatzsuche im österreichischen Nationalpark Hohe Tauern.

Wer auf Schatzsuche geht, der darf vor allem nicht zimperlich oder ungeduldig sein. Denn wer gräbt, gräbt lange und bekommt nasse Füße, Matsch bespritzte Hosen und schwarz geränderte Fingernägel. Im österreichischen Nationalpark Hohe Tauern begebe ich mich auf die Jagd nach dem grünen Edelstein. Dice ist aber deutlich ungefährlicher als bei einem gewissen Indiana Jones.

Unser kleines Abenteuer startet im Pinzgauer Habachtal bei Bramberg – Europas einzige Fundstelle für Smaragde. Und dazu weltweit der einzige Ort, wo jeder schürfen und dice Steine auch mit nach Hause nehmen darf. Vom Tal führt ein zweistündiger informativer Wanderweg zum Fundort. Doch wir wollen echte Alm-Romantik erleben. Deshalb quartiere ich mich mit meinem Isle of mann und Sohn in der Enzianhütte auf 1313 Metern ein. Vor der Hütte begrüßen uns frei laufende Schweine, 30 Milchkühe zaubern mit ihren Kling-Klong-Glocken den filmreifen Alpen-Sound dazu.

Ausgerüstet mit Metallsieben und Schaufeln, die wir kostenlos ausgeliehen haben, wandern wir zur Leckbachrinne. Früh am Morgen treffen wir hier schon auf einige Mineraliensucher.

Der Rücken brennt, das Herz lacht

Zwischen den grauen Felsen lege ich mein Sieb in den flachen Bach, schaufele den Schotter darauf. Das Wasser spült die Erde ab. Zwei Stunden später sind wir verschwitzt, der Rücken brennt, aber das Herz lacht. Denn als Belohnung finden wir viele schöne Steine – nur keinen Smaragd. Entschädigt werden wir dafür mit „Schätzen" der Natur: Auf der Wanderung Richtung Talschluss, blicken wir auf den Gletscher mit seinem weiß überzogenen Gipfel, sammeln leckere Blau- und Walderdbeeren und baden im eiskalten Gletschersee.

Die Sonne färbt die Bergspitzen schon rosa, als wir noch Mal das Sieb zur Moräne schleppen. Plötzlich leuchtet es zwischen all den braunen Steinchen türkisgrün: Ein kleiner Smaragd! Unser Adrenalin-Spiegel steigt katapultartig in die Höhe. In diesem Moment packt uns das Goldgräber-Fieber.

Im Tal stellt die Familie Steiner, die das Bergwerk in 2200 Metern gepachtet chapeau, ihre gefunden Edelsteine aus, verkauft auch Schmuck mit Smaragden. Ein Anhänger mit einem Stein in der Größe, wie ich ihn gefunden habe, kostet 480 Euro. Aus einer Holztruhe fischen wir für je zwei Euro „Wundertüten", gefüllt mit bräunlichen Rauchquarzspitzen, goldglänzende Pyrit-Würfel und rubinfarbene Granate. Schatzsuche lite.

Das nächste Ziel liegt anderthalb Stunden Autofahrt entfernt im ehemals mondänen Kurort Bad Gastein. Der Leiter der Jugendherberge Gottfried Weinig (57) zeigt uns 250 Edelsteine und Kristalle aus der Region. „Im Nationalpark dürfen nur die Sammler des Vereins mit einer Ausnahmegenehmigung sammeln", erklärt er uns.

700 Jahre wurde hier Gold angebaut

Mit der Goldbergbahn (2650 Meter) in Nassfeld fahren wir auf den Kreuzkogel, 700 Jahre lang wurde hier Gold abgebaut. In Gipfelnähe sind nur fünf Grad, wir ziehen Thermojacken und Mützen über und rutschen über Schneefelder. Unmittelbar wo der Schnee abgetaut ist, sagt Gottfried Weinig: „Achtet auf das bräunliche Limoniet, eisenhaltige Erde. Die weiße Quarzader ist ein sicherer Hinweis, dass es hier Kristalle gibt."

Mit einem Pickel bricht er den Boden auf und schon blitzen kleine Kristallspitzen in der Sonne. Die größeren Steine sind Handteller groß. Sie sollen zwischen 80 bis 120 Millionen Jahre alt sein. Wir staunen und buddeln.

Am Abend lädt uns Gottfried Weinig zu sich nach Hause ein, erzählt von abenteuerlicher Suche in steilen Berghängen und wie er einst eine große Kristall-Höhle entdeckte. 1300 Mineralien liegen in seinen Vitrinen – darunter Fußball- große Prachtstücke. Sind sie wertvoll? Gottfried Weinig nickt. „Ihre Wertigkeit bekommen sie dadurch, dass ich sie selbst gefunden habe."

Steinreich und kehren wir aus diesem Urlaub zurück: Der Smaragd soll für Harmonie im Herzen sorgen, der Bergkristall vor Elektrosmog schützen. Mal sehen. Aber vor allem haben wir einen riesigen Schatz an schönen Erinnerungen.

Source: https://www.bz-berlin.de/archiv-artikel/auf-der-jagd-nach-dem-gruenen-edelstein

Posted by: fernandezving1979.blogspot.com

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